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Interdisziplinäre Tagung


No Future Now? Dystopien und Apokalypsen

Jella-Lepman-Saal

In Krisenzeiten haben Fiktionen des Dystopischen und des Apokalyptischen Hochkonjunktur. Die Angst vor dem drohenden Ende der gewohnten Lebensbedingungen, des ökologischen Gleichgewichts und der die gesellschaftliche Ordnung stabilisierenden Faktoren lässt sich bis in die ältesten literarischen Zeugnisse der Menschheit wie dem „Gilgamesch“-Epos oder dem Alten Testament zurückverfolgen. Auch heute, im Zeitalter des Bewusstseins einer anhaltenden globalen Krisensituation des Anthropozäns, erleben die Genres der Dystopie und der (Post-)Apokalypse eine neue Blütezeit. Ihre Exponenten schreiben sich nicht nur in die etablierten literarischen Modelle und Traditionslinien ein, sondern haben auch mit zum Teil überwältigendem kommerziellen Erfolg Eingang in die Jugendliteratur gefunden, wie etwa die „Tribute von Panem“-Trilogie von Suzanne Collins, „Deathland Dogs“ von Kevin Brooks oder die „Sweet Tooth“-Graphic Novels von Jeff Lemire belegen.

 

Die interdisziplinär ausgerichtete Tagung möchte historische Entwicklungslinien in Literatur, Bildender Kunst und Film ebenso nachzeichnen wie aktuelle Tendenzen skizzieren, die sich vor diesem Hintergrund präziser bestimmen und einordnen lassen. Dabei werden Fragen kultureller und medialer Bedingungen ebenso wie ideologische Orientierungen und Intentionen abgebildet. Damit verbunden ist die Problematik der jeweiligen Rezeption, die sich im Fall der Jugendliteratur in ganz besonderem Maße stellt. Wieviel Zukunftsangst ist jungen Leserinnen und Lesern zuzumuten? Und tragen solche fiktiven Schreckensszenarien indirekt zur Etablierung jugendlicher Protestbewegungen (von der Anti-Atomkraft-Bewegung bis zu Fridays for Future) bei?

Leitung: Markus May (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Christiane Raabe (Internationale Jugendbibliothek)

Das Tagungsprogramm wird Ende Juli veröffentlicht.


© Foto: Internationale Jugendbibliothek