Erich Kästner

Der Schriftsteller Erich Kästner war ein enger Wegbegleiter von Jella Lepman. Sie lernten sich in München in den Verlagsräumen der Neuen Zeitung und der Illustrierten Heute kennen. Erich Kästner war leitender Redakteur des Feuilletons der Neuen Zeitung, während Jella Lepman als stellvertretende Chefredakteurin für die Zeitschrift Heute arbeitete. Erich Kästner schrieb in der Neuen Zeitung begeistert über die Ausstellung Das Jugendbuch, die Jella Lepman 1946 im Haus der Kunst organisierte hatte. Auf ihre Anregung hin schrieb er die Friedensparabel Die Konferenz der Tiere, illustriert von Walter Trier, in der er Jella Lepmans Vision einer Weltfriedensgemeinschaft der Kinder ein literarisches Denkmal setzte. Im Dezember 1948 unterzeichnete er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Luiselotte Enderle und anderen Persönlichkeiten die Gründungsurkunde der „Vereinigung der Freunde der Internationalen Jugendbibliothek“, die zum Träger der Bibliothek wurde. Als die Bibliothek am 14. September 1949 eröffnet wurde, schrieb er einen „Brief an alle Kinder der Welt“, der im Münchner Merkur abgedruckt wurde. Dort rief er Kinder auf, die Internationale Jugendbibliothek als ihr Haus in Besitz zu nehmen und mit Spaß, Ideen und Verantwortungsbewusstsein zu beleben. Er selbst rief in der Bibliothek eine Theatergruppe für Jugendliche ins Leben.

Erich Kästner war der Internationalen Jugendbibliothek und Jella Lepman sowie später auch ihrem Nachfolger Walter Scherf zeitlebens verbunden. Wiederholt hielt er Vorträge in der jungen Bibliothek und las für Kinder. Als Jella Lepman 1969 von der Goethe-Universität Frankfurt am Main für ihre Verdienste öffentlich gedankt wurde, hielt er die Laudatio.

Erich Kästner wurde 1969 erstes Ehrenmitglied der Internationalen Jugendbibliothek. Nach seinem Tod 1974 gründete sich die Erich Kästner Gesellschaft, die bis heute ihren Sitz in der Internationalen Jugendbibliothek hat. Ein Erich-Kästner-Zimmer im Uhrenturm erinnert mit ausgewählten Dokumenten und zahlreichen Erstausgaben des Autors an die Bedeutung, die er für die Internationale Jugendbibliothek hatte.

© Fotos: Internationale Jugendbibliothek

Astrid Lindgren

Die Schriftstellerin Astrid Lindgren brachte der Internationalen Jugendbibliothek von Beginn an große Sympathie entgegen. Anfang der 1950er-Jahre trat sie dem Trägerverein der Internationalen Jugendbibliothek bei und blieb dem Haus bis zu ihrem Tod eng verbunden. Jella Lepman setzte sich vehement und mit Erfolg dafür ein, Astrid Lindgren mit dem von ihr initiierten Hans-Christian-Andersen-Preis auszuzeichnen. 1958 hielt Jella Lepman auf dem IBBY-Kongress in Florenz die Laudatio auf die schwedische Autorin.

Noch zu Lebzeiten wandelte die Internationale Jugendbibliothek die Mitgliedschaft Astrid Lindgrens im Verein der Bibliothek in eine Ehrenmitgliedschaft um. Zum 75. Geburtstag ehrte man sie mit einer umfangreichen Jubiläumsausstellung, 1985 besuchte  Lindgren die Internationale Jugendbibliothek in Schloss Blutenburg und las öffentlich vor Kindern. Eine Astrid-Lindgren-Stele, die zum 100. Geburtstag entstand, erinnert bis heute in der Internationalen Jugendbibliothek an das prominente Ehrenmitglied.

© Fotos: Internationale Jugendbibliothek

Kaiserin Michiko von Japan

Die emeritierte japanische Kaiserin Michiko ist der internationalen Kinder- und Jugendliteratur seit vielen Jahrzehnten verbunden. Anfang der 1990er-Jahre übertrug sie Kindergedichte von Michio Mado ins Englische und machte ihn damit einer breiten internationalen Öffentlichkeit bekannt. Nur wenige Jahre später wurde Michio Mado als erster Autor aus dem asiatischen Raum mit dem Hans-Christian-Andersen-Award für sein Werk ausgezeichnet.

Wann immer möglich besuchte die Kaiserin auf Auslandsreisen zwischen ihren offiziellen Terminen Kinder- und Jugendbibliotheken, darunter 1993 auch die Internationale Jugendbibliothek in München. Dort befindet sich eine der größten Sammlungen japanischer Kinder- und Jugendbücher außerhalb Asiens. Wie schon Jella Lepman, die Gründerin der Bibliothek, ist Kaiserin Michiko davon überzeugt, dass Kinderbücher einen wertvollen Beitrag für gegenseitiges Verständnis zwischen Menschen und Kulturen leisten. Diese Überzeugung bestimmt auch die Arbeit des International Board on Books for Young People (IBBY), ebenfalls eine Gründung Jella Lepmans, für dessen Jubiläumskongress zum fünfzigjährigen Bestehen die Kaiserin im Jahr 2002 die Schirmherrschaft übernahm.

Im Frühjahr 2018 gewährte Kaiserin Michiko der Direktorin der Internationalen Jugendbibliothek, Dr. Christiane Raabe, eine persönliche Audienz. Beeindruckt von der großen Verbundenheit der Kaiserin mit der internationalen Kinder- und Jugendliteratur und ihrer spürbaren Nähe zu den Ideen Jella Lepmans trug die Internationale Jugendbibliothek der Kaiserin die Ehrenmitgliedschaft an. Die Urkunde gestaltete die Illustratorin Binette Schroeder. Im April 2019 nahm der Botschafter von Japan in Deutschland die Urkunde stellvertretend für die Kaiserin im Rahmen eines feierlichen Festakts in der Botschaft von Japan entgegen.

© Fotos: Internationale Jugendbibliothek