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Okt 2210.00

Lesung für Schulklassen


"Als der Krieg nach Rondo kam" - Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw im Gespräch

Jella-Lepman-Saal

Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw gehören zu den bekanntesten Buchkünstlern in der Ukraine. Der vom Künstlerpaar geschriebene und gestaltete Band „Sehen“ – ein großformatiges Bilderbuch über einen zentralen menschlichen Sinn – wurde mit dem renommierten Bologna Ragazzi Award ausgezeichnet und ist für den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert (in Deutschland erschienen im Gerstenberg-Verlag, in der Übersetzung von Claudia Dathe). Das Bilderbuch verbindet Poesie, Wissenschaft und Kunst auf aufregende wie farbenfrohe Weise.

Beide Künstler – Jahrgang 1984 und nach ihrem Studium an der Nationalen Kunstakademie der Ukraine in Lwiw zu Hause – verstehen das Buch als ganzheitliches Objekt. In der gemeinsamen Arbeit kombinieren sie Illustration, Design und Text geschickt und ebenso genial. In ihrem Studio mit dem Namen „Agrafka“ entstehen ungewöhnliche Bücher, die sich nicht allein an Kinder, sondern genauso an jugendliche und erwachsene Leserinnen und Leser richten. Neben dem Band über das Sehen gibt es einen über das Hören, ebenso einen über die Magie der Zahlen und die Mathematik. In ihrem jüngsten, in Deutschland erschienenen Bilderbuch „Als der Krieg nach Rondo kam“ setzen sich Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw eindrücklich mit den Folgen militärischer Gewalt und Zerstörung auseinander.

Das Buch ist lange vor dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 entstanden. Es nimmt Bezug auf den seit 2014 herrschenden Krieg im Osten des Landes und die russische Annexion der Krim. Und es beschwört die Hoffnung auf Frieden – hier symbolisiert durch eine große Lichtmaschine, die die Bewohner der fiktiven Kleinstadt Rondo gemeinsam bauen (und mit der Konstruktion die Dunkelheit vertreiben). Unmittelbar nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges in diesem Februar haben Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw ihre Heimatstadt Lwiw verlassen, drei Wochen später sind sie dorthin zurückgekehrt. Sie wollen in ihrem Studio sein und mit ihrer Arbeit als Buchkünstler und Grafiker ihr Land unterstützen, erzählen sie in Interviews.

Im gemeinsamen Gespräch mit Schülerinnen und Schülern berichten Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw von ihren Erfahrungen in der Zeit des russischen Krieges gegen die Ukraine, vom Alltag in dieser für das Land existentiellen Situation und vom Mut der Menschen im Land. Ebenso sprechen sie über ihre besonderen Bücher und die große Freude am gemeinsamen Entwerfen und Gestalten. Das gerade in Deutschland erschienene Bilderbuch über den Krieg gegen die Stadt Rondo und die Hoffnung auf die Überwindung der militärischen Gewalt – und mit ihr der Dunkelheit – wird das Künstlerpaar im Gespräch vorstellen.

Für die 6. und 7. Jahrgangsstufe.

Moderation: Niels Beintker (BR)

Eintritt: 4 €

Information und Anmeldung unter programm@ijb.de

Mit freundlicher Unterstützung des Gerstenberg Verlags.

© Valentyn Kuzan