Tagung


Liminal Creatures

Christa-Spangenberg-Saal

Figurationen des Drachen als das Andere (in) der Kultur

2-tägige Tagung der Ludwig- Maximilians-Universität München
in Kooperation mit der Internationalen Jugendbibliothek

Bedeutung und Verbreitung des Drachenmotivs ist in fast allen Kulturen beachtlich. In der Überlieferung erscheint der Drache als eine liminale, zwischen tierischen und menschlichen Eigenschaften oszillierende Gestalt: Häufig ist er mit magischen Kräften wie dem Gestaltwandel begabt. Meist verfügt er über die menschliche Gabe zu sprechen und legt weitere menschliche Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften an den Tag, wie die Gier nach Gold, Hinterhältigkeit, Listigkeit und Rachsucht. Jedoch besitzt der Drache auch tierische Züge, etwa eine ungeheure Kraft, Ausdruck der Nähe zur elementaren Natur, sowie einen Hang zur Menschenfresserei, Inbegriff der Bestialität, die er mit klassischen Raubtieren teilt. Die suggerierte Nähe zum Menschen lässt die Bilder des Drachens als Projektionen einer grenzüberschreitenden Phantasie erscheinen. In der Figur des Drachen wird die Konfrontation mit dem Fremden im Eigenen, mit dem Tierischen im Menschen intensiver als bei allen anderen Fabelwesen inszeniert.

Die Tagung leuchtet diesen Aspekt kulturhistorisch umfassend mit Vorträgen von Fachleuten aus unterschiedlichen Disziplinen aus. Das Spektrum reicht von Drachendarstellungen und -deutungen in der Antike und in der frühchristlichen Kultur über die reichhaltige Literatur und Kunst des Mittelalters bis zu modernen Figurationen des Drachens, etwa in der Kinder- und Jugendliteratur und der Fantasy sowie in Film und Computerspiel.

Organisation:
PD Dr. Markus May
Michael Baumann
Robert Baumgartner
Tobias Eder