17
Dez 2219.00

Konzert und Lesung


NotenTexte. Kreutzersonate

Jella-Lepman-Saal

Ein musikalisch-literarischer Abend

1923, in seiner letzten Schaffensphase, entstand Janáčeks erstes Streichquartett »Kreutzersonate« – nicht Bühne und Roman, sondern Kammermusik und Novelle. Eine kompromisslose, gestisch und klanglich hochexpressive Musik, ein Kammerstück der schroffen Brüche, des Konflikts, des ekstatischen Flackerns und jähen Verlöschens. Diese Musik wird verbunden mit einer kurzen Passage aus Brigitte Kronauers Roman »Rita Münster«. Sie handelt von einem Moment, in dem die Erzählerin nach einer Phase höchster sensitiver Gespanntheit und überscharfer Wahrnehmung ihren Geliebten trifft. Die Erwartung und Sehnsucht, die sich aufbauen, zielen auf diesen Augenblick, Höhepunkt und Achse des Romans, der an dieser Stelle in ein Vorher und ein Nachher zerbricht.

Die vier Sätze von Dvořáks mitreißendem Jugendwerk, dem Streichquintett G-Dur op. 77, werden kontrapunktiert mit Passagen aus Hermann Brochs Novelle »Ophelia«. Geschildert wird ein Waldspaziergang durch eine liebliche Hügellandschaft nördlich der Alpen. Fragmente gehörter Musik laufen im Halbbewusstsein der Protagonistin mit, als sie zum Rendezvous mit ihrem Geliebten unterwegs ist. Der oft als Naivität bezeichneten Gradlinigkeit Dvořáks steht Brochs hochreflektierte Prosa gegenüber. Auch in diesem Text wird die besondere Zeitlichkeit der Musik berührt.

Programm

Noten

Leoš Janáček
Streichquartett Nr. 1 – Kreutzersonate (1923)

Antonín Dvořák
Streichquintett G-Dur, op. 77 (1875/ 1888)

Korbinian Altenberger, Violine
David van Dijk, Violine
Benedict Hames, Viola
Jaka Stadler, Violoncello
Lukas Richter, Kontrabass

Texte

Brigitte Kronauer
Rita Münster (1984)

Herrmann Broch
Ophelia, Novelle (1920)

Stefan Wilkening, Sprecher

 

Tickets

Tickets können über den BRticket-Webshop gekauft werden.

Eine Kooperation der Stiftung Internationale Jugendbibliothek und des Symphonieorchesters des bayerischen Rundfunks.


©  Astrid Ackermann