(c) Internationale Jugendbibliothek
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Jubiläumstagung


Jella Lepman: Neue Perspektiven auf ihr Leben und Wirken

Jella-Lepman-Saal

Die Gründerin der Internationalen Jugendbibliothek Jella Lepman gehört zu den prägenden Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte. In Stuttgart 1891 geboren, in einer gutbürgerlichen jüdischen Familie aufgewachsen, engagierte sie sich in den 1920er Jahren als Redakteurin des Stuttgarter Neuen Tageblatts für die Belange von Frauen und schrieb nebenbei Geschichten für Kinder. 1936 emigrierte sie über Italien nach London, wo sie u.a. für die BBC arbeitete und unter Pseudonym die lange Zeit einzige Studie über Women in Nazi Germany verfasste. 1945 kehrte sie im Rahmen des Re-Education-Programms der Vereinigten Staaten nach Deutschland zurück und arbeitete im militärischen Rang eines Major als „Beraterin für die kulturellen und erzieherischen Belange der Frauen und Kinder“ für die amerikanische Militärregierung. 

Jella Lepman war eine Impulsgeberin, Macherin und Netzwerkerin, die über Kinder und Jugendliche einen Beitrag zur demokratischen Umgestaltung der Gesellschaft leisten wollte. Das Kinder- und Jugendbuch erschien ihr dabei das geeignete Medium zur Vermittlung interkultureller Verständigung und westlicher Werte zu sein. 1946 eröffnete sie im Haus der Kunst die „Internationale Ausstellung des Jugendbuchs“, die anschließend erfolgreich als Wanderausstellung in deutschen Großstädten zu sehen war, und reiste 1947 durch die USA, um einflussreiche Mitstreiter und Geldgeber für ihre Idee einer internationalen Jugendbibliothek zu gewinnen. Die Gründung dieser Bibliothek 1949 in München war ihr größter Erfolg und gilt als ihr bleibendes Werk. Diese innovative und weltweit vernetzte Einrichtung ist heute die größte Spezialbibliothek für internationale Kinder- und Jugendliteratur der Welt. Jella Lepman stand ihr bis 1957 vor. Zudem gründete sie 1953 das International Board on Books for Young People (IBBY), ein heute ca. 80 Ländersektionen umfassendes internationales Netzwerk zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur und des Lesens.

Zum 75. Geburtstag der Internationalen Jugendbibliothek widmet sich eine Tagung dem Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau und beleuchtet vor allem bisher weniger bekannte Aspekte ihres vielfältigen Wirkens. 

Das Tagungsprogramm wird im Frühjahr an dieser Stelle veröffentlicht.