© Lisbeth Zwerger/minedition AG
08
Okt. 25
-
09
Okt. 2500:21

Wissenschaftliche Tagung


Das fremde Kind

Jella-Lepman-Saal

Das Motiv des fremden Kindes durchzieht die Literatur aller Epochen und Genres. Seit der „Entdeckung der Kindheit“ durch Rousseau in den der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und durch die Romantiker Anfang des 19. Jahrhunderts ist es verstärkt in das Blickfeld der Literatur, aber auch anderer Künste geraten. Das Motiv eignet sich besonders gut für die künstlerische Auseinandersetzung mit Alterität und Fremdheitserfahrungen und dient als Projektionsfläche für Sehnsüchte und Wünsche, Ängste und Alpträume.

In die Figur des fremden Kindes ist nicht selten die Grundspannung von Erlösung und Verführung eingeschrieben. So auch in E.T.A. Hoffmanns berühmtes Kunstmärchen „Das fremde Kind“, das für die Tagung titelgebend war. Hier wie auch in vielen anderen Erzählungen taucht das fremde Kind wie aus dem Nichts auf und verändert seine Umgebung. Dies nicht immer zum Guten. Erst in der neueren Kinderliteratur wirkt das fremde Kind meisten mit einer befreienden, bestärkenden, manchmal sogar messianischen Kraft. Berühmte Beispiele dafür sind Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“, Michael Endes „Momo“ oder J.K. Rowlings „Harry Potter“.

Warum aber treten die Themenkomplexe von Kindheit und Fremdheit so häufig in Verbindung auf? Um diese Frage zu beantworten, macht es sich die Tagung zum Ziel, den Topos des fremden Kindes in unterschiedlichen historischen, kulturellen und theoretischen Kontexten zu analysieren.

Tagungsleitung: Prof. Dr. Markus May und Dr. Christiane Raabe

Eine Kooperation der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Stiftung Internationale Jugendbibliothek

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und der Bünemann Stiftung